Weihnachten anderswo

 

In Italien bekommen die Kinder ihre Geschenke weder am Nikolaustag noch am Heiligen Abend auch nicht an Weihnachten, nein sie müssen warten bis zum 6. Januar. Dann wird das Fest der heiligen drei Könige gefeiert und Befana, eine alte Hexe mit einer dicken Knubbelnase, saust auf ihrem Besen durch den Kamin in die Stuben. Obwohl sie ganz schwarz ist vom Russ lieben alle Kinder sie. Wer brav war bekommt ein Geschenk - die weniger braven nur 3 Stücke Kohle.

Weil sie durch den Kamin kommt, stellen die Kinder erwartungsfroh ihre Schuhe vor diesem auf. Wer nun aber keinen Kamin mehr hat, stellt seine Schuhe einfach schön ordentlich vors Bett. Befana ist ja nicht dumm und findet sie auch dort.

Auch den Weihnachtsbaum wie wir ihn haben spielt in Italien keine allzugrosse Rolle, viel mehr ist es die Weihnachtskrippe und da möchte jeder die schönste haben. Man besucht sich gegenseitig in der Adventszeit um die Krippen zu bestaunen. und so wird dann auch ganz besonders viel Zeit und Mühe auf die Presepio verwendet.

 

Der Jul-Nisse ist ein Weihnachtszwerg, der einen roten Rock trägt. Er wohnt in Dänemark und beschützt da rund ums Jahr das Haus in dem er lebt. Er sorgt dafür, dass die Ernte reichlich ist und alle gesund bleiben. Im grunde sieht er mit seinem langen weissen Bart und seinen roten Kleidern ein bisschen aus wie ein winziger Nikolaus.

Am besten versteht er sich mit Katzen, aber auch in einem Hühnerstall oder bei den Pferden ist er glücklich.

Es ist Tradition, dass man das Weihnachtsmahl mit Milchreis beginnt, das schmeckt auch den Nissen sehr gut.

 

In Skandinavien (Dänemark gehört auch zu Skandinavien) gibt es aber auch einen JulBock, einen lebensgrossen Ziegenbock aus Stroh, auf dessen Rücken die Geschenke festgemacht sind für die braven Kinder, diejenigen aber, die nicht so nett waren, schubbst er mit seinen Hörnern in den Hintern.

In der Julstube wird das Julstroh auf dem Boden verstreut und man tanzt zu lustigen Lieder um den Tisch.

In Finnland nimmt man am 24. Dezember eine gemeinsame Weihnachtssauna und isst danach den gebackenen Schweden, ein Gericht aus Schweinefleisch.

In Schweden wiederum ist der 13. Dezember der wichtigste Weihnachtstag. An diesem Tag bringt die Heilige Lucia das Licht in jedes Haus und verteilt das Lucia Gebäck.

Das ganze Julfest wird erst am 13. Januar mit einem grossen Festmahl beendet.

 

In Flandern (dem niederländisch sprechenden Teil Belgiens) und in den Niederlanden selber hingegen ist Sinterklaas mit seinem Zwarte Piet, der am meisten erwartete Gast der Kinder. Er kommt mit dem Schiff von Spanien nach Amsterdam gefahren. Selbstverständlich hat er auch jede Menge Geschenke dabei.

(Leider habe ich kein Bild von Sinterklaas und seinem Zwarte Piet, vielleicht hast Du eines, das Du mir zur Verfügung stellen magst?)

Die Kinder stellen am 6. Dezember ihre Schuhe vor den Kamin, dazu eine Mohrrübe und etwas Heu für das Pferd des Sinterklaas, dafür kriegen sie Pfefferkuchen, Spekulatius und Buchstaben aus Schokolade.

 

In Russland gehören die Menschen dem orthodoxen Glauben an und sie gehen nach einem anderen Kalender (julianischer Kalender) als wir. Der 25. Dezember ist für sie ein ganz normaler Arbeitstag und das Ende der Fastenzeit.

Aber am 31. Dezember, da feiern sie mit bunten Lichtern und sie schmücken Tannen in den Strassen. Väterchen Frost kommt dann in Begleitung eines Mädchens, Schneeflocke, und einem Jungen, Neujahr, und bringt den Kindern Geschenke. Aber auch Väterchen Frost möchte dafür wie bei uns der Nikolaus ein Gedicht oder ein Liedchen hören.

 

Die  Türrahmen, aber auch in den Räumen Englands werden reich mit Misteln, Stechpalmen und Lorbeer geschmückt und es geht sehr lustig zu und her in der Weihnachtszeit bei den Briten. Und wenn ein Mann einer Frau unter dem Mistelzweig begegnet darf er sie küssen.

Aber es war nicht immer so fröhlich in England. 1644 verboten die Puritaner das feiern der Christzeit gänzlich, weil es zu sehr an heidnischen Riten orientiert sei. Mit Gewalt wurden die Kirchen geschlossen. Erst 12 Jahre später durfte man wieder Weihnachten feiern.

Bis 1752 galt auch in Britannien der julianische Kalender und so wurde Christmas erst am 6. Januar gefeiert. Aber zuletzt setzte sich der gregorianische Kalender doch durch und der britische Truthahn, den sie liebevoll Gregor nennen wird zusammen mit dem Plumpudding am 25. Dezember im Kreis der Familie  gegessen. Über Nacht hat auch Santa Claus die Geschenke durch den Kamin gebracht.

Am 26. Dezember besucht man dann Freunde und Bekannt. Das ist der BoxingDay. Der Name hat aber nichts mit boxen und Veilchen zu tun, viel mehr war das der Tag an dem die Dienstboten und Angestellten ihre Geschenke erhielten also "boxes".

Zum Schluss kommt am 6. Januar  MariLwyd, eine weisse vermute Pferde ähnliche Gestalt, die an den Türen Rätsel stellt und sie will auch neue Rätsel bekommen. Wer kein gutes Rätsel kenn, den beisst sie und obendrein muss man ihr auch noch Speis und Trank reichen.

 

Wenn das Christkind den Nikolaus begleitet, der wiederum den Krampus in Ketten mit sich führt und die Perchten wilde Tänze aufführen, dann sind wir in Österreich.

Der Krampus ist ein in Ketten gelegter Teufel dessen Zunge schier unendlich lang scheint. Und als Kind weiss man nie so ganz gewiss, ob der finstere Geselle sich nicht doch irgendwie losreissen kann und einem wo möglich packt.

Andererseits ist mir noch nie zu Ohren gekommen, dass er entwischen konnte. Das Christkind und der Nikolaus passen schon gut auf.

Die Perchten sind ganz schlimme und unheimliche Gestalten die viel Lärm machen.

Was Weihnachten angeht, so haben uns die Österreicher auch einiges beschert. So soll Prinzessin Henriette von Nassau 1816 den ersten Weihnachtsbaum geschmückt haben mit 12 Kerzen - für jeden Monat eine.

Beim Krippel schau'n und Krippel bau'n haben sich die Österreicher von ihren italienischen Nachbarn anstecken lassen und wunderschöne Krippen geschaffen.

Ja selbst das bekannteste aller Weihnachtslieder "Stille Nacht" wurde in Österreich geboren. Es heisst, dass die Kirchenorgel den Dienst versagt habe und der Organist Franz Xaver Gruber 1818, aus Oberndorf bei Salzburg, in Windeseile zu einem Gedicht welches der Hilfspriester zwei Jahre zuvor verfasst hatte die Melodie komponiert habe, damit die Christmette dennoch nicht ohne musikalische Begleitung stattfinden musste.

Zum Abschluss der Weihnachtszeit ziehen am 6. Jänner die Sternsinger von Haus zu Haus, segnen die Häuser aufs kommende Jahr und erhalten dafür Süssigkeiten.

 

In der Schweiz kommt am 6. Dezember der SamiChlaus mit seinem Eselchen und dem Schmutzli aus dem Wald. Da wohnen sie das ganze Jahr über in einer Waldhütte und machen all die Geschenke, die das Weihnachtskind am heiligen Abend bringt und den Weihnachtsschmuck für den Tannenbaum. Früher brachte der SamiChlaus nur Nüsse, Äpfel, Mandarinen, Datteln, Feigen und einen Grittibänz und wenn man ganz viel Glück hatte und ganz brav war auch einen Lebkuchen. Heute bringt er manchmal schon kleinere oder grössere Geschenke. Wahrscheinlich, damit das Weihnachtskind nicht gar so viel tragen muss. Der Schmutzli ist wirklich ziemlich schmutzig und auch manchmal etwas grimmig, aber der SamiChlaus ist immer lieb.

Am 24. Dezember, kurz bevor es dunkel wird, muss die Mutter in der Stube das Fenster ein bisschen auf machen und der Vater geht mit den Kindern aus dem Haus. Dann fliegt das Weihnachtskind mit dem Christbaum und den Geschenken in die Stube. Auf einmal fangen die Kirchenglocken an zu läuten und alle gehen nach Hause und wenn man ganz gut hinhört, dann kann man das kleine Silberglöckchen vom Weihnachtskind auch noch hören und endlich dürfen auch die Kinder in die Stube... und manchmal, da bleibt es auch irgendwo hängen und ein paar Goldfäden und einige Engelshaare sind noch zu finden.

Am 25. Dezember kommt dann, sofern nicht schon vorher da, die ganze Familie zusammen. Der 26. Dezember ist hingegen kein Feiertag mehr. Dafür aber der 2. Januar den man früher Bündelitag nannte, weil die Dienstboten dann ihr Bündel schnürten und entweder zu ihrer neuen Arbeitsstelle aufbrachen oder aber ihre Verwandten besuchen durften. Heute braucht man ihn einfach um die Katerstimmung von Silvester und Neujahr auszuschlafen.

Am 6. Januar kommen die heiligen drei Könige von Haus zu Haus, singen und segnen das Haus. Dafür bekommen sie Güetzli, Nüsse und Äpfel. Am Abend gibt es den Königskuchen. Ein süsses Brot mit Rosinen das aus lauter Bällchen besteht. In einem der Bällchen ist ein kleiner König eingebacken. Wer ihn findet  ist König des Tages und hat viel Glück im neuen Jahr.

In manchen Orten gibt es noch ein Klausjagen bei dem Silvesterkläuse den Winter verjagen.

 

Auch in Frankreich heisst es sei der Weihnachtsbaum erfunden worden und zwar schon 1605 im Elsass.  Der Bûche de Noël hat damit aber nichts zu tun. Viel mehr ist es ein besonders grosses Stück Holz, dass über die Weihnachtstage im Kamin verbrannt wird, dessen Feuerschein alle bösen Geister vertreibt. Die Asche wird nach den Feiertagen aufs Feld oder in den Gemüsegarten gestreut und soll da Glück und reiche Ernte bescheren.

Da die meisten Leute heute weder einen Kamin noch einen Gemüsegarten haben, kam ein pfiffiger Konditor auf die Idee den Bûche de Noël aus Biscuit und Schokoladentrüffelmasse herzustellen... eine überaus leckere Angelegenheit.

Am 6. Dezember kommt St. Niklaus in Begleitung von Père Fouttard - im Elsass kommt der Hans Trapp mit dem Nikolaus - und bringt Gaben für kleine und grosse Kinder.

Während die ganze Familie an der Mitternachtsmesse teilnimmt bringt dann der Papa Noël oder auch Père Noël ins Haus. Er sucht die Krippe auf und bringt die Geschenke für alle. Auch in Frankreich stellen die Kinder ihre fein polierten Schuhe auf.

Den Höhepunkt der französischen Weihnachte, erlebt man allerdings am Heiligen Abend mit Le Reveillon, dem Weihnachtsessen. Und bekanntermassen verstehen die Franzosen sehr viel vom Essen und Geniessen...
 

 

Etwas "schwieriger" wird Weihnachten auf der südlichen Halbkugel. Wenn wir nämlich draussen Schnee und Sturm haben, haben die gerade Hochsommer und so muss der Weihnachtsmann da in die Badehose schlüpfen und mit Wasserski seine Geschenke bringen und mit dem Tannenbaum klappt es auch nicht so ganz. Da müssen schon Palmen und sonstige Bäume ihre Blätter hinhalten.

Manche Menschen sind nun auf die Idee gekommen, Christmas in July zu feiern um doch auch ein bisschen näher an die "alten Wetterbedingungen" heranzukommen

 

Grosse Weihnachtsumzüge und Weihnachtsfeuer prägen in Mexiko das Weihnachtsfest. Die Kinder freuen sich, wenn Pinata möglichst gross ausfällt. Die Pinata ist ein Tongefäss, oft in Form eines Lamas oder Sternes, welches mit allerlei Süssigkeiten gefüllt wird - die Mexikaner lieben es nicht nur sehr scharf sondern auch seeeeeehr süss. Das besondere an der Pinata ist, dass die Kinder sie mit verbunden Augen zerschlagen müssen um so richtig an die Leckereien heranzukommen, denn wie auch wir wissen, Scherben bringen Glück.

Am Heiligen Abend wird sich vor den Kirchen versammelt und man bestaunt gemeinsam die traditionellen Tänze und Feuerwerke bevor man zur Mitternachtsmesse geht.

 

 

 

 

 

 

         
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