D'Sag vo der Schaffelalp
Uf der Schaffelalp hets
vor altem schöni Weide gha. Jez gsieht me aber nüt meh dervo, wegem Fire,
aber as dr Fire=n=abe chu ischt, da ischt dr Balz sz'Schuld, das ischt der
letschti Sänn gsi.
Da het mit sym Sänte welle sz'Alp fahre a Limmere. Wo=n=er über
d'Pantebrugg will, so gsieht er wyt unde=n=i de Felse=n=en als Wybli, das
het uusgrüeft und schüüli bynem abhalte, er sölli em ufehelfe, aber der Balz het gseit: "Hock Du nu da unde; worum bisch abe" und het luut g'lachet.
Es vergünd etigs
Tage=n=über das, so sitzet der Balz vorusse=n=und lueget dem Veh. Uf ei Mal
gits än Chlapf, und der Fire ruschtet a und nimmt alles mitem, d'Stei und
d'Hütte=n=und 's Veh. Und der Balz het au nümme chene flieh und het müesse=n=über
d'Wand ahi wie das ander alles au. Wo=n=er schu z'usserscht usse gsi ischt,
het er das alti Wybli wieder seih, das ischt mitem Fire derther s'ryte
chu und het=ne=n=use g'stosse und gseit: "Jez will ich au lache."
für
Nicht-des-Schweizerdeutsch-mächtige
Die Sage der Schaffelalp
Auf der Schaffelalp hattes es einst schöne
Weiden. Jetzt aber sieht man davon nichts mehr. Wegen dem Gleschter. Dass
der Gletscher aber herunterkam, war die Schuld von Balz, dem letzten Senn
der Alp.
Dieser wollte mit seinem Sennentum (30
Kühe) auf die Alp bei Limmern fahren. Als er just über die Pantebrücke will,
da sieht er weit unter sich in den Felsen ein Weiblein sitzen, das schimpfte
und sehr bei ihm bettelte er solle ihm doch helfen. Aber Balz sagte
lediglich: "Sitz Du nur unten. Wieso bist Du hinuntergekrabbelt" und lachte
laut.
Es vergingen einige Tage danach. Balz sitzt
draussen und hütet das Vieh. Auf einmal knallte es fürchterlich und der
Gletscher begann zu rutschen und nahm alles mit. Steine, die Hütte, das
Vieh. Und auch Balz konnte nicht mehr fliehen und musste über die Wand
hinunter wie alles andere auch. Als er schon an der äussersten Kante war,
sah er das alte Weiblein wieder, die oben auf dem Gletscher geritten kam und
ihn nun stiess und sagte: "Jetzt will auch ich lachen!" |