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Was
sagt der Herbst
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Was sagt' der Herbst der Ros' ins Ohr,
dass sie die Munterkeit verlor?
Er mahnt' sie an die Nichtigkeit der Treue, die der Lenz ihr schwor.
Sie reißt entzwei den Schleier, den sie nahm, als er zur Braut sie
kor;
Und wie sie bleich vom Throne sinkt, erseufzt der Nachtigallen Chor.
Wer brach entzwei das Lilienschwert? So blank geschliffen war's zuvor.
Die Tulp' entfloh so eilig, dass den Turban sie am Weg verlor.
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Beschämt senkt der Jasmin sein Haupt, weil ihm der Ost die Locken
schor.
Es streut der Wind mit voller Hand von Bäumen Blättergold empor.
Das dürre Laub schwirrt durch die Luft wie Fledermäus' aus Gräbertor.
Das Totenlied der Schöpfung spielt der Herbstwind auf geknicktem Rohr.
Die finstre Tanne trägt den Schnee wie weissen Bund ums Haupt ein Mohr.
Der Berg nahm weiss en Hermelin, weil ihm die nackte Schulter fror.
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Oh sieh des Jahrs Verwüstung an und hole frischen Wein hervor!
Die Sonne sandt' uns, eh sie wich, den jungen Most ins Haus zuvor,
Dass er uns leucht' an ihrer Statt, wann ihre Kraft dämpft Wolkenflor.
Sieh, wie des Wintergreises Grimm des Frühlingskindes Hauch beschwor.
Er weckt in Bechertönen ein' verzaubert' Nachtigallenchor,
Und trunkne Blicke sich ergehn auf schöner Wangen Rosenflor.
Du trink, und seufz' im Winter nicht;
denn auch
im Frühling seufzt ein Tor.
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Friedrich Rückert |
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Herbst |
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