Es war einmal vor
langer, langer Zeit. Der Herbst war vorbei es begann zu schneien. Der
heilige Nikolaus wollte seinen Festtag diesmal besonders schön begehen,
aber er wusste nicht wie. Nach einigem Nachdenken fiel ihm etwas ein. Er
sagte zu sich selber: "Ich will die Kinder auf der Erde beschenken,
ich will ihnen eine Freude machen, damit mache auch ich mir eine
Freude."
Am nächsten Tag stieg er auf die
Erde hinunter. Er stapfte durch den verschneiten Wald. Alle Tiere
begrüssten ihn und der Nikolaus dankte ihnen freundlich.
Leider wusste er noch immer
nicht, was er denn den Kindern schenken sollte. So murmelte er vor sich
hin: "Zu dumm, dass ich nicht weiss, womit die Menschenkinder Freude
haben..."
Das hörte der alte Rabe, der im
Geäst einer Buche sass. Er flog auf, um sich mit den anderen Tieren zu
beraten, wie man dem Heiligen helfen könnte.
Der Nikolaus war schon ein Stück
weitergegangen, da lief ihm ein Igel über den Weg. Es war höchste Zeit
für ihn, in sein Winterquartier zu kommen, doch als der Igel den grossen
Mann mit der hohen Mütze und dem weissen Bart erkannte, blieb er stehen
und rief: "Du bist doch der liebe Nikolaus, nicht wahr? Der Rabe hat
erzählte, dass du auf die Erde gekommen bist, um die Menschenkinder zu
beschenken. Darf ich dir Rat geben?"
"Nur zu, einen guten Rat
nehme ich immer gerne an" lächelte der Nikolaus.
Da schnüffelte der Igel:
"Wir essen gern saftige Äpfel. Auch Kinder mögen sie, das weiss
ich. Deshalb solltest du ihnen Äpfel schenken. Schöne, rotbackige
Äpfel!"
"Das ist ein guter Rat. Ich
danke dir, Freund Igel, ich will ihn sicher befolgen."
Gerade als der Nikolaus
weitergehen wollte, huschte ein Eichhörnchen mit einem buschigen, roten
Schweif vom Baum. Auch das Eichhörnchen hatte die Erzählung des Raben
gehört und wollte helfen.
"Ich weiss auch etwas, ich
weiss auch etwas", rief es aufgeregt. "Wir Eichhörnchen
knabbern gerne Nüsse. Auch Kinder mögen Nüsse, darum solltest du ihnen
Nüsse schenken, ja ja ja Nüsse und Äpfel!"
Der Nikolaus strich sich den
langen Bart und schmunzelte und sagte: "Ich danke dir. Freund
Rotpelz, das ist ein guter Rat, und ich will ihn gern befolgen!"
Dann stapfte er mit grossen
Schritten weiter durch den Wald. Nun wusste er schon zwei Dinge, mit denen
er die Kinder beschenken konnte.
Nach einer Weile begegnete ihm
ein Fuchs. Es war ein alter mürrischer Fuchs, aber vor dem Heiligen
senkte er den Kopf zum Grusse und hob ein wenig die Pfote. Dabei knurrte
er: "Hab gehört, du willst die Kinder beschenken? Wer weiss ob sie
das verdienen. Hier, schneide vom Haselstrauch ein paar Zweige ab und
binde sie zu einer Rute! Das ist die richtige Gabe für schlimme Kinder.
Bei meiner Schwanzspitze, das ist es!"
Darüber war der Nikolaus
zunächst mal erstaunt, an schlimme Kinder hatte er gar nicht gedacht,
doch dann meinte er: "Gut, gut, das ist auch kein schlechter Rat, den
will ich befolgen!"
Als sich Nikolaus den ersten
Häusern des Dorfes näherte, lief ihm eine Katze über den Weg, die
maunzte: "Weisst Du eigentlich dass mein Herr, der Bäckermeister,
die besten Lebkuchen bäckt, mit Honig, Mandeln und Rosinen, Kinder essen
die besonders gerne, also ich habe lieber Mäuse, aber du willst ja den
Kindern etwas schenken."
"Das ist ein guter Rat,
liebe Katze" und der Nikolaus streichelte ihr glänzendes Fell und
machte sich auf zum Haus des Bäckermeisters. Wie duftete es schon von
weitem herrlich süss. Er bestellte beim Bäckermeister zehn Dutzend
Blecke mit wunderschönen Lebkuchen. Der Bäckermeister hatte eine gute
Idee, auf jeden Lebkuchen werde ich ein Bild von Dir machen Nikolaus, da
werden sich die Kinder noch mehr freuen!!!"
Der Nikolaus überlegte ein
wenig, sein Bild auf Lebkuchen? Doch schliesslich nickte er und meinte:
"Meinetwegen, aber nur für den 6. Dezember darfst du solche
Lebkuchen backen, hörst du!"
Der Bäcker machte sich ans Werk
und bald waren ganz ganz viele wunderschöne, herrlich duftende Lebkuchen
fertig. Nun war der Nikolaus zufrieden. Er konnte die Kinder beschenken
und ihnen eine grosse Freude machen. Aber es gab noch ein Problem. Seine
Manteltaschen waren zwar sehr gross, aber für Äpfel, Nüsse und
Lebkuchen zu klein. "Wenn ich doch bloss einen Korb hätte oder einen
Sack oder sonst etwas.... " brummte der Nikolaus.
Da trat aus einem Stall ein
kleiner Esel und sagte mit seiner rauen Stimme: "Darf ich Dir helfen?
Ich bin stark und kann Lasten tragen auf meinem Rücken. Säcke holen wir
beim Müller."
Da war der Nikolaus froh und
tätschelte den Esel.
So ist es gekommen dass der
Nikolaus mit seinem Esel jedes Jahr zu den Kindern geht und ihnen Äpfel,
Nüsse und Lebkuchen bringt... und manchmal auch zur Mahnung eine Rute.
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