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Die Fee, bei der
man
einen Wunsch frei hat, gibt es für jeden. Allein nur wenige wissen sich des
Wunsches zu entsinnen, den sie taten; nur wenige erkennen darum später im
eigenen Leben die Erfüllung wieder. Ich weiss den, der mir in Erfüllung ging,
und will nicht sagen dass er klüger gewesen ist als der der Märchenkinder. Er
bildete sich in mir mit der Lampe, wenn sie am frühen Wintermorgen um halb
sieben sich meinem Bette näherte und den Schatten des Kindermädchens an
die Decke warf. Im Ofen wurde Feuer angezündet. Bald sah die Flamme, wie in ein
viel zu kleines Schubfach eingepfercht, wo sie vor Kohlen kaum sich rühren
konnte, zu mir hin. Und doch war es ein so Gewaltiges, das dort in nächster
Nähe, kleiner als ich selbst, sich einzurichten anfing und zu dem die Magd sich
tiefer bücken musste als zu mir.
Wenn es versorgt
war, tat sie einen Apfel zum Braten in die Ofenröhre. Bald zeichnete sich das
Gatter der Kamintür in roten Flackern auf der Diele ab. Und meiner Müdigkeit
kam vor, sie habe an diesem Bilde für den Tag genug. So war es um diese Stunde
immer; nur die Stimme des Kindermädchens störte den Vollzug, mit dem der
Wintermorgen mich den Dingen in meinem Zimmer anzutrauen pflegte. Noch waren die
Jalousien nicht hochgezogen, da schon ich schon zum ersten mal den Riegel der
Ofentür beiseite, um dem Apfel in seiner Röhre nachzuspüren. Manchmal hatte
er sein Aroma noch kaum verändert. Und dann geduldete ich mich, bis ich
den schaumigen Duft zu wittern glaubte, der aus einer tieferen und
verschwiegeneren Zelle des Wintertages kam als selbst der Duft des Baumes am
Weihnachtsabend. Da lag die dunkle, warme Frucht, der Apfel, der sich, vertraut
und doch verändert wie ein guter Bekannter, der verreist war, bei mir einfand.
Es war die Reise
durch das dunkle Land der Ofenhitze, der er die Arome von allen Dingen ab
gewonnen hatte, welche der Tag mir in Bereitschaft hielt. Und darum war es auch
nicht sonderbar, dass immer, wenn ich an seinen blanken Wangen meine Hände
wärmte, ein Zögern mich beschlich, ihn an zu beissen. Ich spürte, dass die
flüchtige Kunde, die er in seinem Dufte brachte, allzu leicht mir auf dem Wege
über meine Zunge entkommen könnte. Jene Kunde, die mich manchmal so beherzte,
dass sie mich noch auf dem Marsch zur Schule tröstete. Dort angelangt, kam
freilich bei Berührung mit meiner Bank die ganze Müdigkeit, die erst verflogen
schien, verzehnfacht wieder. Und mit ihr jener Wunsch: Ausschlafen können!!!
Ich hab ihn wohl
tausendmal getan und später ging er auch wirklich in Erfüllung. Doch lange
dauerte es, bis ich sie darin erkannte, dass noch jedes mal die Hoffung, die auf
Stellung und ein sicheres Brot hatte, umsonst gewesen war.
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